Happy New Deutsche Post

Neues aus der stationären Filiale, heute: Die Postfiliale. Was früher einmal das Postamt war ist heute… ja was eigentlich? Ob Ordner, Plüschtiere, Plastikpflanze, Blumenvase, Weihnachtsmann mit Teelicht… oder, oder, oder! Das Warenangebot ist mittlerweile Größer als in so manchem Schreibwarengeschäft und das Sortiment zeichnet sich in erster Linie durch stark reduzierte Preise aus.

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Quelle: Eigenes Bild Postfiliale im Münchner Süden 

Selten war es so schwierig zu erkennen wo man sich gerade befindet, nämlich in der Postfiliale. Der Postbank-Geldautomat geht nahezu unter zwischen Schneekugeln, Nussknackern und Grußkarten. Die Atmosphäre hat etwas von einem Ein-Euro Laden von vor 5 Jahren.

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Quelle: Eigenes Bild

Was bezweckt die Post damit? Sieht so die Filiale der Zukunft aus? Oder heißt in ein paar Monaten, wir haben versucht den Umsatz mit Zusatzverkäufen zu erhöhen und sind leider gescheitert? Sollte dem so sein, wage ich jetzt schon zu behaupten, dass ich weiß woran es liegt.

Vielleicht einfach mal mit den Kunden, die Postdienstleistungen in Anspruch nehmen möchten, reden ob die Filiale auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Vergleichende Werbung im Einzelhandel

Vergleichende Werbung in Deutschland ist aufgrund einer EG-Richtlinie seit 2000 erlaubt, hier schönes Beispiel aus früheren Tagen.

Wer Vergleiche zur Konkurrenz ziehen möchte, muss vorsichtig sein. Es gelten die Regelungen des  § 6 vom Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).

Was in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, hat in den USA lange Tradition.  Das Paradebeispiel der vergleichenden Werbung dort ist Coca Cola versus Pepsi. Seit den 1970er Jahren tauchten der Werbung und in den Kampagnen der beiden Konkurrenten aggressive Vergleiche auf.

Das Unterhaltende und der Spaßfaktor stand dabei oft im Mittelpunkt. Es wurden auch echte Unterschiede zu Wettbewerbern betont. Aktuell macht Lidl in Deutschland mit vergleichender Werbung auf sich aufmerksam.

Quelle: Eigenes Bild

LIDL interpretiert vergleichende Werbung als Möglichkeit zu zeigen, dass Lidl billig ist. Doch Preisführerschaft schafft keinen Mehrwert für den Kunden! Wenn jemand durch Optimierung günstiger verkauft, weil z. B. keine Filialen betrieben werden, kann der Anbieter auf Marge verzichten.  Dies wird in Handelskreisen auch das „Amazonproblem“ genannt.

Heute behauptet Lidl zwar: Lidl lohnt sich – und nicht mehr Lidl ist billig – dennoch ist der kommunizierte Mehrwert für den Kunden in der aktuellen vergleichenden Werbung Lidl ist billiger als Norma (s. o.). Die gesamte Kampagne auch gegenüber Aldi und Edeka zielt darauf, dass Lidl billiger ist.

Ist das der Mehrwert den das Handelsunternehmen Lidl seinen Kunden bietet? Es ist kein Geheimnis, dass E-Commerce die Preise des stationären Einzelhandels problemlos unterbietet. Wie ist Lidl für die Zukunft aufgestellt, was sind die Antworten für den Kunden. Wo entstehen echte Mehrwerte die nur LIDL bieten kann?

Verschläft da gerade das nächste deutsche Handelsunternehmen den digitalen Wandel und wird vom E-Commerce vom Markt gefegt?

 

 

Satch sichert Margen für den stationären Handel, bietet Kunden einen Zusatznutzen und bringt Menschen in die Geschäfte

Den Handel treiben gerade viele Fragen um. Vieles dreht sich um die sinkende Frequenz in den Geschäften. Aber auch um sinkende Margen, günstigere Preise von Internet-Händlern und um die richtigen Maßnahmen um neue Mehrwerte für den Kunden zu schaffen.

Welche Rolle die Hersteller von Markenartikeln einnehmen können, zeige ich in diesem Artikel am Beispiel der Marke Satch. Die ist in der Zielgruppe Schüler zur Zeit ziemlich weit vorn. Satch eine Marke des 2010 gegründeten Kölner Taschen und Rucksackhersteller FOND OF GmbH. Das Startup läuft auf einen dreistelligen Millionen Umsatz zu und macht viele Dinge richtig. Hier konzentrieren wir uns darauf, wie der Hersteller den stationären Handel stärkt und nicht zuletzt dadurch einen Preiskampf um die eigenen Produkte verhindert.  

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Quelle: eigenes Bild Satch Produkt von einem Sprayday

Den stationären Handel stärken und die Produkte zu UVP verkaufen. Klingt fast so, wie es früher einmal war. In Zeiten des E-Commerce sind stabile Produktpreise eine riesige Herausforderung.

Was macht dieser Hersteller anders?

Der Händler bekommt einen Eventtag, den sogenannten Sprayday. Keine klassische POS- Maßnahme aus dem Handelsmarketing, sondern ein Tag für die Kunden an dem sie ihre Produkte mit einem persönlichen Graffiti individualisieren lassen können – ohne zusätzliche Kosten!

Das Motto dazu lautet: Macht Euren satch zum Unikat! „Kennt Ihr schon unsere Graffiti-Aktion? Da bringen echte Sprayer Kunst auf Euren satch. Erfahrt wo der nächste satch Spray Day in Eurer Nähe stattfindet!“

Was wird dadurch erreicht?

Der Sprayday schafft:

  • Frequenz im Laden (die Läden sind voll!)
  • erreicht die relevante Zielgruppe
  • es entsteht ein Zusatznutzen für den Käufer (persönliches, individuelles, einzigartiges Graffiti)
  • Upselling Möglichkeiten im Laden
  • die Marke Satch stärkt den stationären Handel und löst den Verteilungspreiskampf
  • kostenfrei für den Kunden (er zahlt den regulären Produktpreis)

Der Sprayday, ein Baustein für den Erfolg des gerade einmal 8 Jahre alten Unternehmens.

Was kann man daraus lernen?

Handelspartner stärken und befähigen ist eine wichtige Aufgabe von Herstellern. Diese wird leider von wenigen verstanden oder wahrgenommen. Nur wer eine klare Handelsstrategie verfolgt, wird als Marke oder Hersteller langfristig erfolgreich sein. Das bedeutet auch Antworten auf die dringlichsten Probleme des Handels zu liefern. (mehr)

 

Online Handel trifft stationären Handel

Um die viel beschriebene digitale Revolution in der Wirtschaft und besonders im Handel geht es auch in einem Online-Artikel des Fachmagazines Absatzwirtschaft. Allerdings wird dort eine Studie zitiert die belegen soll, dass „Käufer das Internet nur in bestimmten Bereichen als primären Einkaufskanal nutzen“, das es nur „wenige reine Onlinekäufer gibt“ und lediglich der „Anteil der hybriden Käufer, die sowohl im Geschäft als auch im Internet einkaufen, steigt“.

Abenteuerlich mutet auch eine Behauptung aus dem Artikel an, die den drei Online-Händlern Zalando, Ebay und Amazon zwar eine Positionierung als „reine Onlineanbieter“ attestiert, diese jedoch aber auch „teils stationär präsent sein“. Als Beleg soll dann die Eröffnung eines Zalando Outlet-Store in Berlin herhalten.

Selten habe ich solch schlechte Argumente, die für den stationären Handel sprechen sollen, gehört. Dabei gibt es jede Menge Vorteile, die der stationäre Handel bieten kann Beispiele gibt es hier. Eine klare Abgrenzung zwischen Online Handel und stationärem Handel findet sich hier.

Erfolgreich verkaufen gegen Billiganbieter aus dem Internet

Der Verkauf befindet sich im radikalen Umbruch, die größten Änderungen stehen uns noch bevor. Jetzt handeln und heute die Kunden von morgen gewinnen. Der Kunde ist heute bestens informiert, dank mordernen Informationsmedien insbesondere dem stehen ihm alle Produkt- und Dienstleistungsinformationen zur Verfügung.

Kürzlich stand ich in einem Möbelhaus mit einer Verkäuferin in Verhandlung. Ich hatte die verrückte Idee ein Möbelstück kaufen zu wollen. Nachdem mir die Verkäuferin ein preislich optimiertes Angebot unterbreitet hatte, kamen wir schließlich im Gespräch an den Punkt an dem sie behauptete, da sein nun preislich wirklich nichts mehr zu machen. Dies ist meine persönliche Lieblingstelle in Verhandlungen, jetzt kommt der „Verkaufsleiter“ oder Abteilungsleiter ins Spiel.

Richtig, die Verkäuferin holte ihren Vorgesetzten und schilderte ihm kurz die Situation. Der Verkaufsleiter des Möbelhauses nickte kurz zustimmend, begrüßte mich mit einem kurzen „Guten Tag“ und eröffnete das Gespräch mir gegenüber mit der Frage: „Warum soll ich Ihnen einen weiteren Nachlass gewähren?“ Ich zügte mein Smartphone und zeigte ihm auf einer Browserseite, die ich vor Verhandlungsbeginn aufgerufen hatte, das identische Möbelstück mit einem Preis, der 25% günstiger war als das „preisoptimierte Angebot“ seiner Verkäuferin. Erstaunlich war die Reaktion des Verkaufsleiters: „Ja, im Internet…Werden Sie dort beraten? Da können wir nicht mithalten. Wir haben ja ganz andere Kosten hier!“

Ist das, dass Problem des Kunden, dass ein Unternehmen höhere Kosten hat? Ich sage, nein! Der Kunde wird dann kaufen, wenn er einen echten Mehrwert bekommt und nicht weil der Händler höhere Kosten hat. Ich sagte zu dem Verkaufsleiter, dass ich zwei Anmerkungen zu seinen Ausführungen habe. Erstens „Welche Beratungsleistung genau hat das Möbelhaus denn erbracht? Ich habe Ihre Kollegin angesprochen mit dem Hinweis, ich möchte diesen Artikel kaufen.“ Zweitens bin ich durchaus bereit einen Mehrpreis zu zahlen, dennoch sind 25% Preisdifferenz inakzeptabel.“

Ein weiterer Preisnachlass von 5% Prozent zusätzlich und kostenlose Lieferung war sein letztes Angebot. Verfeinert wurde es durch den Ergänzungssatz „Sonst müssen Sie halt im Internet bestellen.“

Ich erwarte von einem Verkaufsleiter mehr. Selbst von der Verkäuferin darf ein Kunde mehr erwarten. Gerade weil der stationäre Handel durch das Internet und transparente Preise immer stärker unter Druck gerät, sind hier besonders verkäuferische Qualitäten gefragt. In dem Möbelhausbeispiel möchte ich nicht einmal von verkäuferischem Mittelmaß sprechen. Wenn ein Verkaufsleiter Kunden nur sagt was er nicht kann, wie z. B. Mithalten, Beraten und er persönlich einfach zu viel kostet, hat das mit professionellem Verkauf einfach einmal gar nichts zu tun. Dabei liegen die Verkaufsargumente für Verkäufer und Verkaufsleiter in Möbelhandel doch auf der Hand:

„Wir haben den Artikel jetzt vorrätig und Sie können ihn gleich mitnehmen.“ Der Kunde spart sich also lange oder längere Lieferzeiten die er bei einer Online-Bestellung definitiv hat. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zu der Zeit, wo der Paketservice liefert Zuhause ist zumindest bei Berufstätigen mehr als gering. Hinzu kommt, dass ich mir große Möbelpakete nicht so gerne in Büro liefern lasse, damit ich Sie anschließend durch die halbe Stadt zu mir nach Hause fahren kann. Übrigens baut der Paketservice Möbel typerischerweise auch nicht auf. Fragen Sie Ihren Paketdienstfahrer einfach mal danach. Das Möbelhaus bietet also gute Zusatzleistungen, die ein Onlineshop nicht leisten kann. Auch der schnelle und unkomplizierte Austausch von defekten Teilen klappt bei Möbelhäusern deutlich besser. Bei Onlineshops muss im Normalfall die gesamte Ware zurückgeschickt werden. Alle Punkte stellen für den Kunden einen echten Mehrwert dar. Die meisten Kunden sind sicher bereit dafür auch mehr zu zahlen. Anstatt in Rabattschlachten zu ziehen, sollten insbesondere Möbelhäuser, letztlich aber der gesamte stationäre Handel in sein Verkaufspersonal investieren und durch Trainings und Weiterbildung in Verkauf die eigenen Stärken betonen.

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